Stadtjubiläum

300 Jahr-Feier 1899

Dass das Fest den Gefühlen der Bewohnerschaft entsprungen ist, zeigte sich den zahlreich eingetroffenen Festgästen schon beim Wandel durch die Straßen der Stadt; Denn diese trug einen reichen Festschmuck bis in die entlegensten Gassen. Das Fest begann am Montag, den 25. September mit einem  Festgottesdienst in der neuhergestellten Stadtkirche, welche im Schmuck ihrer Wandmalerei, ihrer neuen Fenster, des neuen Gefühls und des geschmackvoll hergestellten Fußbodens einen überaus wohltuenden Eindruck macht. Nach einer von Kirchenchor schwungvoll vorgetragenen Festkantate hielt Dekan Zeller die Festpredigt, worauf Prälat Dr. v. Burk die Glücks – und Segenswünsche der Oberkirchenbehörde überbrachte.

Die auf den Nachmittag bestimmte Einweihung des Herzog-Friedrichsturms wurde zwar durch die Ungunst der Witterung beeinträchtigt, nahm aber trotzdem einen schönen Verlauf. Punkt 2 Uhr setzte sich der Festzug unter den Klängen der Schoberschen Musikkapelle vom Marktplatz aus in Bewegung, unter Teilnahme des Bauausschusses, der Bauleute, des Ausschusses des Schwarzwald-Bezirks-Vereins Freudenstadt, sowie der Vertreter des Württembergischen und badischen Schwarzwaldvereins, der bürgerlichen Kollegien, der Staats -, Gemeinde – und Körperschaftsbeamten, der Aktionäre und des Festausschusses, sowie der hiesigen Gesangs – und militärischen Vereine nebst dem Turnverein. Nach der Ankunft bei dem auf der Bergeshöhe des Kienbergs stehenden 26 m hohen Turm, der über den Eingang das Reliefbild des Gründers der Stadt, Herzog Friedrichs I., zeigt, nebst dem württembergischen Wahlspruch: „Hie gut Württemberg allwege“ und über demselben das alte württembergische Wappen, trugen Liederkranz und Männerchor mit Musikbegleitung den Beethovenschen Chor vor: „Die Himmel rühmen“, worauf der Vorstand des Verschönerungvereins, Landtagsabgeordneter Stadtschultheiß Hartranft, die schwungvolle, packende Einweihungsrede hielt, aus der nachfolgendes wiedergegeben sein möge: „Der Kienberg, so lang der Außenstadt und Feldmark Aschenbrödel, er kommt zu seinen Ehren: Nicht erst von heute ist des „Kienberg“ Name; er ist historisch festgelegt mit Freudenstadt, wie es war und wurde, mit Herzog Eberhard III., der 1660 mit den Festungswerken 8 Bastionen und 4 Tore rings um die Stadt begonnen und außerdem ein Schloss mit Zitadelle und Bollwerk auf dem Kienberg aufzubauen gedacht, von dem die Pläne noch heutigen Tags vorhanden: damals eine waffenglänzende Hochwacht gegen Feindessturm, heute des nachgewachsenen Geschlechts schlichtes Höhenzeichen weit hinaus ins Land. Als vor mehr als zwei Jahrzehnten mit Anbruch einer neuen Ära für die Stadt der Flug der Geister höher ging und im Verschönerungsverein der Plan zum Beschluss erhoben ward, einen Fußweg auf den Kienberg anzulegen und einen Aussichtsturm daselbst zu bauen, war wohl der gute Wille da, doch keine Spur von Geld; der Steinreichtum des Kienberg, des Waldes raue Findlingssteine reichten für sich alleine nicht aus; man brauchte bare 16000 Reichsmark in wohlfundierten Anteilscheinen zu 10 Reichsmark, brauchte erst bahnbrechend fremder Hilfe zu dem vom Schwarzwaldverein in einer Reihe von Jahren angesammelten Fonds von 1000 Reichsmark, zu dem zum Schluss in guter Stunde die Stadtgemeinde, das Werk besiegelnd, 3000 Reichsmark zugelegt. Die nach uns kommen, sie mögen, wenn die Erinnerung an uns längst verblasst und wilder Efeu sich um diese Mauern rankt, im Geist mit uns verbunden als des Erbes Hüter ihres Amtes zu walten. Als vor 300 Jahren Herzog Friedrich I. von Württemberg, der hochbegabte, tatkräftige Fürst vom Hause Mömpelgard, unter trüben Zeiten und unter des 30jährigen Krieges Wetterleuchten am Fuße dieses Berges eine Stadt nach seinem Namen für die fremden Bergleute gründete, da setzte er als ein Zeichen dieser Stadt und Gegend in das Gefilde zwei Türme, der Kirche Wächter, ein Doppelschutz und Schirm der jungen Stadt; nach 300 Jahren schaut der Turm, der Neuzeit Hochwacht, vom Berg herab zur Stadt, das Werk des Herzogs krönend, dem alten Bilde angepasst, als Angebinde des Jahrhundertfests. So seiest du denn des Berges steinern Zeichen, der Zeiten Bindeglied, von heute an in aller Form und Weihe „Herzog-Friedrichturm“ getauft zur Ehre dieser Stadt und ihres Gründers, zur Freude für die Lebenden und kommenden Geschlechter, ein Markstein der Jahrhunderte. Was alles uns an dieser Festesstätte heute bewegt, fasse ich zusammen in dem Rufe: „Das Schöne, Ideale in der Welt, die reine, unverfälschte Menschenfreude an dem, was Gott uns und Natur gegeben, der Bürger – und Gemeinsinn, der ab geweihter Stätte sich seine dauernden Zeichen setzt, sie leben hoch!“ – Begeistert stimmte die Versammlung in den Ruf ein, worauf der Erbauer, Stadtbaumeister Wälde, dem Vorstand den Schlüssel übergab, mit dem Wunsche, dass der Turm Jahrhunderte überdauern möge, worauf dieser den Turm dem allgemeinen Verkehr übergab. Da das geplante Picknick auf der Herzog-Friedrichshöhe der nasskalten Witterung wegen nicht gehalten werden konnte, so kehrte die Festversammlung auf den Marktplatz zurück, wo sodann die Schobersche Musikkapelle spielte.

Einen würdigen Abschluss des ersten Festtags bildete das abends 8 Uhr in der durch einen Anbau vergrößerten Turnhalle veranstaltete Festbankett, das bei außerordentlich zahlreicher Beteiligung seitens der Festgäste und hiesigen Bewohnerschaft einen schönen Verlauf nahm. Abwechselnd mit Musikvorträgen der Kapelle des 2. Württembergischen Feldart. – Regt. 29 wurden dem historischen Festzug entnommene lebende Bilder vorgeführt, die von Prof. Bauder in kunstsinniger Weise eingerichtet, durch einen elektrischen Reflektor beleuchtet, sämtlich einen großartigen Eindruck machten. Die Erklärung derselben wurde der Festversammlung durch von Präz. Kübel verfügte Prologe gegeben, die Frau Fabr. Böhringer-Buhlbach übernommen hatte. – Nach dem einleitenden Festmarsch ergriff Stadtschultheiß Hartranft das Wort und hieß die Festgäste von nah und fern herzlich willkommen. Derselbe Redner gedachte sodann der Verdienste des Oberbaurats von Sauter, unter dessen Leitung in den Jahren 1887-1899 die Stadtkirche vollständig renoviert wurde. Sein Name werde immer in den Analen der Geschichte Freudenstadts verzeichnet sein, und es haben daher die bürgerlichen Kollegien beschlossen, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen. Dekan Zeller schloss sich als Vorstand der Kirchengemeinde den Dankesworten des Stadtvorstandes an und feierte Oberbaurat von Sauter, worauf letzterer für die ihm erwiesene Ehrung herzlich dankte und hervorhob, dass die Wiederherstellung der Stadtkirche in erster Linie das Verdienst der königlichen Finanzverwaltung sei, die in loyaler Weise ihre Baupflicht erfüllt habe. Als Träger der Ehrung fühlte er sich aber freudig erfüllt von dem Bewusstsein, nunmehr der Stadt Freudenstadt anzugehören, welche dank der umsichtigen Leitung ihres Stadtvorstandes in den letzten 2 Jahrzehnten eine kulturelle Entwicklung entfaltet habe, auf die sie mit Stolz blicken könne. Sein Hoch galt den bürgerlichen Kollegien mit Stadtschultheiß Hartranft an der Spitze. Oberbürgermeister Hegelmaier-Heilbronn überbrachte sodann die Glückwünsche der württembergischen Städte und Oberbürgermeister Habermehl- Pforzheim die der badischen Städte Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Baden, Pforzheim und feierte die guten und wahren Bürgertugenden.

Am zweiten Festtag strömten schon in der Frühe die Bewohner der Landorte von allen Seiten in die Feststadt, und die zwischen 9 und 11 Uhr eingetroffenen außerordentlichen Personenzüge waren sämtlich voll besetzt mit Festgästen, obwohl der Himmel auch heute kein festliches Gesicht zeigte. Ein stattlicher Festzug bewegte sich um 9 Uhr zum Bahnhof zum feierlichen Empfang des Königs, welcher um 9 ½ Uhr eintraf. Zwei weißgekleidete Mädchen, Pauline Hartranft und Emma Schmid, überreichten ihm mit poetischem Willkommgruß ein Album mit Originalzeichnung des historischen Festzugs und einen Waldstrauß. Nach einem Empfangsimbiss im Schwarzwaldhotel, an dem außer dem König mit Gefolge die Staatsbeamten und bürgerlichen Kollegien der Städte teilnahmen fur der König unter den Jubelrufen der auf der Bahnhofstraße spalierbildeten Jugend in die Stadt und besichtigte nach der Kurhauskapelle das Kurhaus Palmenwald und das Erholungsheim.

Hierauf begab sich der König in das auf dem Marktplatz erstellte Königszelt des historischen Festzugs. Dieser hatte unterdessen auf der Straße nach Aach Aufstellung genommen und bewegte sich kurz nach ½ 12 Uhr der Stadt zu. Trotz des niederrieselnden Regens machte der aus 8 Gruppen bestehende Zug mit 1100 Mitwirkenden und 220 Pferden einen wirklich großartigen Eindruck auf die Zuschauer, die sich teils auf dem von der Stadtgemeinde auf dem Marktplatz errichteten Zuschauertribünen, teils auf den Hauptstraßen, durch die sich der Zug bewegte, aufgestellt hatten. Die Eröffnungsgruppe, Freudenstadtia zeigte als Mittelpunkt den von 6 Pferden gezogenen Prachtwagen der Freudenstadtia mit den Gestalten der Sage, der Religion, der Geschichte und Naturkunde. Rechts und links der Mittelgruppe krönten den Wagen, den Rosengewinde tragende Genien umgaben, die bekränzten Büsten des Königpaars. Den Prachtwagen voran gingen 8 Bauleute mit dem Modell der Stadt, während eine Anzahl Reisige den Abschluss der prächtigen Gruppe bildete. Die 2. Gruppe versetzte die Zuschauer in die Zeit vor der Gründung Freudenstadts und führte einen Jagdzug von Herzog Christoph vor. Ein von 4 schwarzen Pferden gezogener, reichverzierter allegorischer Wagen zeigte mit dem Jagdschlösschen im Christophstal als Hintergrund die Jagdgöttin Diana nebst 4 Genien. Dem Wagen der Diana folgte die herzogliche Jagdgesellschaft, mit dem Herzog und der Herzogin zu Pferd; ein tannengeschmückter Wagen mit erlegten Edel – und Damhirschen, Rehen, Hasen, Fasanen, und Knechte mit einem Wildschwein und Auerhühnern bildeten den Schluss der Gruppe. Die 3. Gruppe versetzte die Zuschauer in die Zeit der Gründung und ersten Entwicklung der Stadt. Auf die Gestalten aus dem dreißigjährigen Krieg, Stadtpfarrer Stöffler mit der Geistlichkeit, Kapuziner und dem Stadtmagistrat, folgte der Erbauer der Stadt, Baumeister Schickhardt, mit den Bauleuten, worauf Herzog Friedrich I. mit Gemahlin und Sohn in vierspännigen Galawagen erschien, begleitet von Kavalieren und Damen, die in 4 zweispännigen Wagen folgten. Den Schluss bildeten die eingewanderten Protestanten mit dem Bergmann Amand Klinger an der Spitze, sowie ein allegorischer Wagen mit Stollen nebst Gnomen und Heinzelmännchen, den Bergbau darstellend. Ein sehr farbenreiches Bild zeigte besonders die 4. Gruppe, Krieg, worin dem Zuschauer zunächst die württembergischen Truppen, hierauf die fremden Kriegsvölker, die bald feindlich, bald friedlich die Stadt durchzogen haben, vorgeführt wurden, die Schweden und Österreicher nebst Kroaten. Echt ländliche Bilder brachte die 5. Gruppe, die Bauernhochzeit und Heuernte. Unter dem Vorantritt der Tanzmusik, Maien tragender Mädchen und der Schuljugend folgte das Brautpaar mit der Ehrenbegleitung nebst den Brauteltern mit dem Pfarrer, denen sich die sonstigen Hochzeitsgäste, sämtliche in ländlicher Tracht, anreihten. Den Schluss bildete das „Brautsuder“, ein mit Kränzen und Girlanden verzierter Bauernwagen mit dem Hausrat des Brautpaars. Die Poesie der ländlichen Beschäftigung kam in der „Heuernte“ zum Ausdruck. Ein von zwei Bauernknechten geführter, mit zwei Ochsen bespannter geschmückter Heuwagen zeigte den Erfolg der Arbeit, während die von dem alten dicken Bauern getragenen großen Strohflaschen, sowie die aus den Körben der vorangehenden Mägde herausschauenden Brotlaibe und Flaschenköpfe schließen ließen, dass über der Arbeit auch die Bedürfnisse des Leibes nicht vernachlässigt werden. In der 6. Gruppe, Wald – und Holzindustrie, Landwirtschaft, Fischerei, wurden zunächst durch 60 weißgekleidete Mädchen, geschmückt mit Schärpen und Kränzchen aus Tannenreis, und 30 als Tannenzapfen gekleidete Knaben der Wald dargestellt samt seiner Tierwelt wie Rabe, Eidechse, Frosch; hierauf folgte, von 4 schweren Pferden gezogen, der allegorische Wagen der Forstwirtschaft, eine Holzhütte nebst Baumschule und im Betrieb befindlicher Sägmühle. Unter der Anführung des städtischen Forstmeisters und von 6 Forstschutzwächtern folgten 20 Bauernmädchen mit jungen Tännchen in ihren Körben, sodann ein mit 4 Ochsen bespannter Wagen mit 3 großen Holzstämmen, welchem 12 Holzhauer folgten. Ein Köhlerwagen beschloss die Gruppe der Wald – und Holzindustrie. Die Landwirtschaft stand ihre Vertreter in einen Schäfer – und Fischergruppe. Von Fischern und Fischerinnen begleitet, wurde ein reichgeschmückter allegorischer Wagen mit einer langen Riesenforelle geführt, die von Heinzelmännchen und Laubfröschchen umgaukelt wurde. Als komische Figur folgte dem Wagen auf einem Maultier ein „zahmer“ Engländer, mit einem Fernrohr die Forelle betrachtend, in Begleitung von 2 mit allerlei Fanggeräten ausgestatteten Dienern. Die 7. Gruppe, Gewerbe und Handel, eröffnete durch einen überaus reich dekorierten Prachtwagen mit 14 Damen, führte in malerischen Bildern die einzelnen Gewerbe je mit ihrer Zunftfahne vor, wobei die Bäckerei, die Metallindustrie, die Bierbrauerei und Branntweinbrennerei je durch einen allegorischen Wagen zur Anschauung gebracht wurden. Den Wagen für die Metallindustrie hatte das königliche Hüttenwerk Friedrichstal erstellt, der, mit Rosetten von Sensen geschmückt und durch Gewinde reich verziert, eine Esse nebst Ambos darstellte. Freudenstadt als Luftkurort kam sodann in der letzten, der 8. Gruppe, zu seinem Recht. Nachdem 3 mit schwarzem Frack und Zylinder bekleidete Herrn vorübergeritten waren, folgten 6 festlich geschmückte Wagen mit Kurgästen. Ein großer vierspänniger Wagen brachte das Waldcafé und 10 mit Rucksack und Bergstöcken ausgestattete, mit dem Schwarzwaldvereins – Abzeichen geschmückte Wanderer den Schwarzwaldverein zur Anschauung, deren ein Engländer zu Pferd, mit Feldstecher und mancherlei Gerätschaften ausgerüstet, folgte, worauf eine Anzahl Radfahrer den Schluss bildete.

Als der Festzug das zweite Mal an dem Königszelt vorbeigezogen war, erfolgte die Auflösung desselben, worauf der König noch die neurestaurierte evangelische Stadtkirche besichtigte. Nachmittags 3 Uhr fand sodann zu Ehren des Königs im Saale des Hotels zur Post, der mit den Büsten des Königpaars und dem Reliefbild des Herzog Friedrich I. geschmückt war, ein Festmahl statt, an dem außer dem König und seinem Gefolge die Staatsbeamten, die bürgerlichen Kollegien, die Festleiter und eine Rehe geladener Gäste teilnahmen. Während desselben ergriff Stadtschultheiß Hartranft das Wort. Er führte u. a. aus: „Vor 300 Jahren hat Herzog Friedrich I. von Württemberg, der Sohn des Grafen von Mömpelgard, den Grund gelegt zu dieser Stadt, zur Hebung und Förderung des Bergbaus in St. Christophstal; an ausgerodeter Waldesstätte hat sich „hochgedachter weiser Fürst zu denen Zimmerleuten und Arbeitern gesetzt und ihnen aus seiner hochfürstlich angeborenen Leutseligkeit freundlich zugesprochen, also dass des Herzogs eigenst Werk, Stadt und Kirch in sonderbarlicher Bauordnung, die andern Städten in Deutschland ganz ungleich in kurzer Spanne Zeit von 1599 – 1603 im Urbau glücklich ward vollendet. Und heut nach 300 Jahren steht an selber Stätte in 12. Regentenreihenfolge König Wilhelm II., des Ahnen Werk zu weihen. Ein schönes Bild, wie die Jahrhunderte die Hand sich bieten, wie die Geschlechter im wechselvollen, flüchtigen Bild der Zeiten und der Menschen Baustein auf Baustein fügen, die Gegenwart im Ehrendienst der Vergangenheit. Von wuchtigen Schicksalsschlägen schwer betroffen, lag diese Stadt zu Zeiten halb verödet, Jahrhunderte lang das feindliche Einfallstor von Westen. Und heute steht sie wohlgemuter denn je im Friedenssonnenglanz, die festliche Maid im grünen Kleid, des Schwarzwalds jüngste Tochter, um ihrer Jugendfrische wohl gelitten, sich regend im geschäftigen äußeren Verkehr und Wandel. Des Festes Wogen rauschen, unsre Gläser mögen voll erklingen; der heutige Tag, er gilt dem Fürstenhaus. Einmütiger, lauter Jubel ging durch die Stadt, wie es hieß; „der König kommt“. Aus treuen Herzen ertönt der Festruf: „der König lebe hoch!“ Begeistert stimmte die Festversammlung in das Hoch ein, worauf die Kapelle des Art. – Regts. 29 die Königsweise spielte. Sofort erhob sich der König, übermittelte in warmen Worten die Glückwünsche der Königin, und sprach den Wunsch aus, dass die ferneren Jahrhunderte der Stadt Freudenstadt eine ebenso glückliche Entwicklung bringen mögen, wie die drei ersten. Abends 6 Uhr kehrte dann der König mittelst Sonderzug nach Stuttgart zurück.

Der dritte Festtag gehörte den Kindern; sie versammelten sich mit ihren Angehörigen auf dem Festplatz zu fröhlichem Spiel; ihnen zulieb machte auch der Himmel zuletzt ein heiteres Gesicht, und so schloss das denkwürdige Erinnerungsfest, das ein Ruhmesblatt in der Geschichte Freudenstadts bilden wird, doch noch von einem freundlichen Schimmer verklärt. – Der verdiente Stadtvorstand Hartranft wurde aus Anlass des Festes mit dem Ritterkreuz des Kronenordens, Dekan Zeller mit dem des Friedrichsordens ausgezeichnet.